Planung für Automobilzulieferer

Concept: Nur mit zwei Dritteln des Vorjahresumsatzes rechnen

Stuttgart, 18. März 2009 - Wo Autos und vor allem deren Teile hergestellt werden, sind komplexe und damit lange Lieferketten an der Tagesordnung. Viele Zulieferer und Logistikdienstleister wissen deshalb oft nur wenig von der jeweiligen konkreten Entscheidungssituation beim Automobilhersteller. Planungsunsicherheiten im Absatz mit direkter Auswirkung auf das finanzielle Wohlergehen treffen vor allem die Lieferanten, die als Tier 2 nur indirekten Kontakt zum Hersteller haben. Sie müssen dieser Tage so handeln, dass es ihnen gelingt, mit zwei Dritteln des Vorjahresumsatzes noch Geld zu verdienen.

Diese Einschätzung trug jetzt Dr. Harald Balzer vor. Als Vorstandsvorsitzender der Concept AG, einem auf technisch optimierte Wertschöpfungsprozesse ausgerichteten Beratungsunternehmen aus Stuttgart, überschaut er die Entwicklung bei namhaften mittelständischen Zulieferern: „Augenblicklich kämpft ein Zulieferer an rechtlicher, wirtschaftlicher und technischer Front. Rechtlich, weil drohende Zahlungsunfähigkeit immer auch die eigene Haftungberührt – wirtschaftlich, weil keine Bank ohne eine belastbare Planung Kredite vergibt – und technisch, weil häufig erst in der Krise bedacht wird, Verlustbringer zu erkennen und auszuschalten. Der Zulieferer muss jetzt ohne Wenn und Aber auf eine Strategie umschalten, die auf Substanzsicherung setzt.“

Balzer formuliert 5 Regeln der Substanzsicherung:

1. Transparenz zum Stand der Liquidität und zum Umfang des im Unternehmen gebundenen Kapitals herstellen

2. Kurzfristig wirksames Konzept der Finanzierung mit Gesellschaftern, Banken und Kunden abstimmen

3. Erkennen und Nutzen aller Möglichkeiten der Liquiditätshilfen, wie z.B. Landesbürgschaften etc.

4. Konsequent das operative Geschäft auf Basis von 20 bis 30 % Umsatzrückgang zu 2008 umstrukturieren

5. Klar die eigenen Produkte positionieren und technologisch ausrichten mit entsprechender Dimensionierung der relevanten Bereiche.

Die Analyse von Concept:Im Automobilgeschäft wird voraussichtlich erst wieder 2011/2012 das Niveau von 2007 erreicht werden. Darauf ist jetzt das Geschäft auszurichten. Nur mit einer verbesserten Eigenkapitalbasis und dem Fokus auf gestärkter innerer Substanz kann in dieser Zeit Geld verdient werden. Die Zeit des „billigen“ Geldes wie z. B. nachrangiges Genussrechtskapital ist vorbei. Balzer: „Die anstehenden Insolvenzen werden für das Wettbewerbsumfeld neue Impulse geben und völlig neue Marktplayer und Strukturen nach sich ziehen. Insofern sollte man sich hier clever aufstellen, um den nach der Insolvenzphase verbleibenden kapitalseitig ‚entschlackten’ Wettbewerbern Paroli bieten zu können.“

Über die Concept AG:
Seit 1997 berät die Concept AG den eigentümergeführten Mittelstand und Geschäftsbereiche oder Werke von Konzernen. In weit über 100 Projekten wurden logistikorientierte Detaillösungen aber auch unternehmensweite Veränderungen auf den Weg gebracht – als Team mit strategischen Partnern und einem festen Kreis externer Experten. Schwerpunktmäßig ist Concept für produzierende Unternehmen der Branchen Automobilzulieferindustrie, Werkzeugbau, Feinmechanik, Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Elektronik sowie Optik tätig.

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